Energie-Performance von Wohngebäuden:
Die Schweiz ist auf Kurs, doch der Weg ist noch lang

20. November 2024

Die Emissionen des Schweizer Gebäudeparks gehen weiter deutlich zurück. Das zeigen die jüngst vom Bundesamt für Umwelt BAFU im Rahmen des Treibhausgasinventars publizierten Zahlen. Demnach stiess der Schweizer Gebäudepark im Jahr 2022 noch 9.4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente aus. Das sind 18% weniger als im Schnitt der 5 vorangegangenen Jahre und 44% weniger als im Referenzjahr 1990. Diese positiven Nachrichten dürfen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass noch grosse Anstrengungen nötig sind, um das Netto-Null-Ziel bis 2050 zu erreichen.

Immobiliensektor: Erfolgreich bei der Reduktion von Emissionen

In keinem anderen Sektor (Verkehr, Industrie, übrige) waren die Bemühungen, die Emissionen zu reduzieren, so erfolgreich wie im Immobiliensektor. Zwar profitierte dieser im Jahr 2022 vom einem aussergewöhnlich milden Winter. Ausserdem dürften viele Menschen bei der Beheizung der Gebäude besonders sparsam gewesen sein, weil durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine die Gefahr einer Energienotlage in der Luft lag. Allerdings gingen dieTreibhausgasemissionen schon in den Jahren davor spürbar zurück. Dass sie inzwischen 44% unter dem Wert von 1990 liegen, ist umso bemerkenswerter, als die beheizte Gebäudefläche, die sogenannte Energiebezugsfläche (EBF), im gleichen Zeitraum um 46.6% auf 796 Millionen Quadratmeter zugenommen hat. Das bedeutet, dass die Emissionen pro beheizte Flächeneinheit noch stärker abnahmen – und zwar insgesamt um 61.7%.

Abbildung 1

Der Gebäudepark befindet sich in etwa auf dem Absenkpfad

Auch wenn das grundsätzlich positive Nachrichten sind, ist klar, dass die Klimaziele nur erreicht werden können, wenn die dafür nötigen Massnahmen tatsächlich umgesetzt werden. Gemäss Artikel 4 des Gesetzes über die Ziele im Klimaschutz, die Innovation und die Stärkung der Energiesicherheit (KIG) darf der Gebäudepark 2040 nur noch 18% der Treibhausgasemissionen von 1990 ausstossen. Das bedeutet, dass die Emissionen zwischen 2022 und 2040 um weitere 67.9% reduziert werden müssen. Ab 2050 gilt dann das Netto-Null-Ziel. Dieses besagt, dass die Schweiz ab 2050 nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausstossen darf, als natürliche und technische Speicher aufnehmen können.

Was die Zwischenziele anbelangt, so liegt der Gebäudepark gemäss den Zahlen des Treibhausgasinventars in etwa auf dem Absenkpfad. Das für 2020 definierte Zwischenziel (minus 40% im Vergleich zu 1990) wurde erreicht, wenn auch mit 2 Jahren Verspätung. Der Gebäudepark hinkt den Klimazielen demnach tendenziell eher etwas hinterher, was verdeutlicht, dass der Weg weiterhin lang und herausfordernd ist.

Das Treibhausgasinventar hilft wenig bei konkreten Massnahmen für spezifische Gebäude

Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, müssen die richtigen Massnahmen ergriffen und zeitlich gut aufeinander abgestimmt werden. Dafür ist eine breite und detaillierte Datengrundlage notwendig. Das Treibhausgasinventar hat den Nachteil, dass es «nur» auf aggregierten nationalen Daten und Durchschnittswerten beruht, die keine Rückschlüsse auf einzelne Gebäude zulassen. Ausserdem ist zu beachten, dass darin nur Scope-1-Emissionen berücksichtigt sind. Das bedeutet, dass das Treibhausgasinventar nicht alle Emissionen, die mit dem Gebäudepark zusammenhängen, umfasst.

Warum individuelle Energieverbrauchsdaten unverzichtbar sind

Daher ist der Zugriff auf die tatsächlichen Energieverbrauchsdaten einzelner Gebäude von grossem Nutzen:

  • Genauigkeit und Präzision: Die Energieverbrauchsdaten zeigen nicht nur den tatsächlichen Energieverbrauch eines spezifischen Gebäudes auf, sondern geben auch Auskunft über dessen genaue CO₂-Emissionen. Sie berücksichtigen gebäudespezifische Faktoren wie Nutzungsart, Nutzungsprofile, technische Besonderheiten und den energetischen Zustand. Zudem können lokale Klimabedingungen (zum Beispiel die Höhenlage) berücksichtigt werden.
  • Identifikation von Einsparpotenzialen: Durch die regelmässige und detaillierte Messung der effektiven Energieverbrauchsdaten in Echtzeit oder in kurzen Intervallen können Gebäude mit einer grossen Performance-Lücke, also mit einer grossen Differenz zwischen tatsächlichem und erwartetem Energieverbrauch, identifiziert werden. Dies trägt dazu bei, Prioritäten richtig zu setzen und gezielte Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz als erstes in Gebäuden mit besonders grossem Optimierungspotenzial umzusetzen (Stichwort «Low hanging fruits»). So können Emissionen wirksam gesenkt und Betriebs- und Nebenkosten eingespart werden. Davon profitieren sowohl Eigentümer als auch Mieter, was die Attraktivität der Immobilie erhöht und zusätzliche Mittel für weitere Investitionen in Energieeffizienzmassnahmen freisetzt.
  • Monitoring, Erfolgskontrolle und effektive Investitionen: Regelmässige Messungen erlauben es, den Erfolg von bereits vorgenommenen Energiesparmassnahmen zu überwachen und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen. Dadurch kann sichergestellt werden, dass Investitionen gezielt und effizient eingesetzt werden, um maximale Energieeinsparungen und Emissionsreduktionen zu erzielen. Eigentümer und Investoren können so ihre finanziellen Ressourcen optimal nutzen und die Wirksamkeit ihrer Investitionen steigern.
  • Benchmarking und Peer-Vergleich: Effektiv gemessene Verbrauchsdaten ermöglichen einen direkten Peer-Vergleich mit ähnlichen Gebäuden oder Portfolios. Dies hilft Immobilieneigentümern und Investoren, die Energieeffizienz ihrer Immobilien im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern zu bewerten, Schwachstellen zu identifizieren und Best Practices abzuleiten.
  • ESG-Berichterstattung, regulatorische und finanzielle Anforderungen: Gesetzliche Vorgaben, Förderprogramme, Zertifizierungen und Standards (wie zum Beispiel diejenigen, die von der Asset Management Association Switzerland (AMAS) vergeben werden, oder wie der Bewertungsstandard GRESB) erfordern die Vorlage von tatsächlich gemessenen Verbrauchsdaten.
  • Transparenz und Vertrauen: Für Investoren, Mieter und andere Stakeholder sind tatsächliche Verbrauchsdaten ein Zeichen von Transparenz und Verantwortungsbewusstsein. Sie fördern das Vertrauen in die Nachhaltigkeitsbemühungen des Eigentümers.

Zwischenfazit: 
Energieverbrauchsdaten als Basis für fundierte Entscheidungen

Effektiv gemessene Energieverbrauchsdaten von spezifischen Gebäuden bieten den Vorteil, dass sie präzise, spezifisch und unmittelbar anwendbar sind. Sie ermöglichen es Eigentümern und Investoren, fundierte Entscheidungen zu treffen, die Energieeffizienz gezielt zu verbessern, Kosten zu sparen und einen effektiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Aussagekräftige Benchmarks auf der Basis von umfangreichen Verbrauchsdaten

Die Datenerfassung beginnt mit einer Begehung der Liegenschaft

Um zuverlässige Benchmarks für den realen Energieverbrauch, gemessen in Kilowattstunden (kWh), von Schweizer Wohngebäuden zu erstellen, haben Signa-Terre und Wüest Partner die Verbrauchsdaten von über 10'000 Wohngebäuden mit einer Energiebezugsfläche von knapp 18 Millionen Quadratmetern analysiert. Dabei wurden die Daten anonymisiert, sodass keine Rückschlüsse auf bestimmte Gebäude oder deren Eigentümer mehr möglich sind.

Der Datenerfassungs- und -verarbeitungsprozess von Signa-Terre beginnt mit einer technischen Begehung der Liegenschaften. Dabei werden die Zähler identifiziert, Messkonzepte erstellt und Energieaufteilungsschlüssel festgelegt, die als solide Grundlage für ein genaues Energie-Controlling dienen. Die Einhaltung international anerkannter Standards wie etwa ISAE 3000 Typ 2 bei der Erfassung und der Verarbeitung der Daten gewährleistet eine hohe Zuverlässigkeit.

Die Erhebung der Daten erfolgte in unterschiedlichen Jahren: Signa-Terre verwendet Daten aus dem Jahr 2023, während Wüest Partner Verbrauchszahlen aus dem Jahr 2022 nutzt. In beiden Fällen sind die Messungen witterungsbereinigt und decken einen Zeitraum von 12 Monaten ab, um saisonale Schwankungen zu berücksichtigen.

Für ein aussagekräftiges Benchmarking werden die Verbrauchsdaten auf die Energiebezugsfläche (EBF) normiert, hier auf Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a). Diese Normierung erlaubt einen direkten Vergleich zwischen verschiedenen Wohngebäuden und liefert wertvolle Informationen über die aktuelle Performance und das Verbesserungspotenzial.

Berechnung der CO2-Äquivalenzwerte

Um die Emissionswerte, basierend auf den effektiven Verbrauchskennzahlen eines Wohngebäudes, zu  berechnen, wird der tatsächliche Energieverbrauch (gemessen in kWh) zunächst witterungsbereinigt, um die Daten zu harmonisieren und vergleichbar zu machen. Diese Witterungsbereinigung erfolgt gemäss SIA 380:2022, Anhang F, die auch von der Real Estate Investment Data Association (REIDA) benutzt wird. Anschliessend wird der bereinigte  Energieverbrauch mit dem jeweiligen Emissionsfaktor multipliziert, der vom  verwendeten Energieträger abhängt. Dieser Emissionsfaktor beschreibt die Menge an CO₂-Äquivalenten (CO₂eq), die pro verbrauchter Energieeinheit freigesetzt werden. Die Faktoren werden regelmässig aktualisiert und sind mit  den Vorgaben von REIDA abgestimmt.

Die Klassifizierung der CO2-Emissionen in die verschiedenen Scopes folgt der Methodik des Greenhouse Gas Protocol (GHGP). Eine genaue Liste der Emissionsfaktoren wird auf der Grundlage von Studien wie der «Intep-Studie» erstellt und für den Gebäudesektor jährlich angepasst. Die resultierenden Emissionswerte geben die Treibhausgasemissionen (in kg CO₂eq) an, die aus dem Energieverbrauch resultieren.

Abbildung 2

Emissionsintensität: Gesamtergebnis über alle untersuchten Portfolios

Energieintensität: Grössere Gebäude im Durchschnitt effizienter

Die durchschnittliche Energieintensität der untersuchten Gebäude beträgt, gewichtet mit der Energiebezugsfläche (EBF), 119.2 kWh/m²a (Abbildung 3). Vergleicht man diesen Wert mit dem arithmetischen Mittelwert, der bei 126.6 kWh/m²a liegt, wird ersichtlich, dass grössere oder energieintensivere Gebäude im Durchschnitt effizienter sind, also erwartungsgemäss eine etwas bessere Energieeffizienz als kleinere Gebäude aufweisen.

Abbildung 3

Energieintensität: Gesamtergebnis über alle untersuchten Portfolios

(in kWh pro m2 EBF und Jahr)

Emissionsintensität: Scope-1-Emissionen dominieren

Wenn man die aus der Analyse der Energieintensität gewonnenen Erkenntnisse in Betracht zieht, erstaunt es nicht, dass auch bei der Emissionsintensität der mit der Energiebezugsfläche gewichtete Mittelwert von 19.3 kg CO₂-Äquivalente pro m² EBF und Jahr (kg CO₂eq/m2a) tiefer liegt als der arithmetische Mittelwert von 21.8 kg CO₂eq/m2a (Abbildung 4). Die Scope-1-Emissionen (direkte Emissionen aus Brennstoffen) dominieren dabei mit einer gewichteten Emissionsintensität von 17.2 kg CO₂eq/m2a bei Weitem über die Scope-2-Emissionen (indirekte Treibhausgasemissionen aus eingekaufter Energie). Die direkten Emissionen sind damit der grösste Verursacher in Sachen  CO₂-Belastung, was aufgrund des hohen Anteils an fossilen Brennstoffen (71.5%) den Erwartungen entspricht. Die wirksamste Massnahme, um diese Emissionen zu reduzieren, ist der Wechsel auf fossilfreie Energiequellen. Auch mit einer Sanierung der Gebäudehülle sind bedeutende Einsparungen möglich.

Abbildung 4

Emissionsintensität: Gesamtergebnis über alle untersuchten Portfolios

(Scope 1 + 2, in kg CO2-Äquivalente pro m2 und Jahr)

Wärmepumpen bezüglich Energieintensität am effizientesten

Die durchschnittliche Energieintensität der verschiedenen Heizsysteme weist grosse Unterschiede auf. Die höchste durchschnittliche Energieintensität wird mit 142.5 kWh/m2a bei elektrischen Heizungen beobachtet, dicht gefolgt von den Ölheizungen (140.0) und den Gasheizung (130.3). Holzheizungen (107.8) und Nah-/Fernwärme (108.6) bilden das Mittelfeld. Mit Abstand den niedrigsten Wert erreichen die Wärmepumpen (41.7), was ihre Attraktivität punkto Energieeffizienz unterstreicht.

Auch bei Emissionsintensität zeigen sich grosse Unterschiede zwischen den Heizsystemen. Solche, die auf fossile Brennstoffe angewiesen sind, weisen erwartungsgemäss die höchsten Emissionswerte auf: An der Spitze stehen die Ölheizungen (33.7 kg CO₂eq/m2a, Scope 1 + 2), gefolgt von den Gasheizungen (22.5). Beide Systeme verursachen hohe direkte Emissionen (Scope 1) und minimale indirekte Emissionen (Scope 2).

Im Gegensatz dazu stossen Holzheizungen und Wärmepumpen mit 0.8 bzw. 0.2 kg CO₂eq/m2a nur sehr geringe Treibhausgasmengen aus, da sie hauptsächlich erneuerbare Energien nutzen. Moderat schneidet Fernwärme mit 8.8 kg CO₂eq/m2a ab, was auf eine relativ tiefe Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen hinweist.

Abbildung 5

Energiemix: Anteil der verschiedenen Heizsysteme am Sample

Kategorie der Immobilienstiftungen und Genossenschaften verfügen über die nachhaltigsten Portfolios

Die durchschnittliche Energieintensität von Gebäuden variiert stark je nach Eigentümertyp. Immobilien, die sich im Besitz von  Privatpersonen oder Family Offices befinden, weisen mit durchschnittlich 127.6 kWh/m2a die höchste durchschnittliche Energieintensität auf. Dies deutet darauf hin, dass diese Eigentümergruppen tendenziell ältere Gebäude besitzen, die energetisch weniger optimiert sind. Das kann daran liegen, dass ihnen die finanziellen Mittel fehlen, oder auch daran, dass sie angesichts der immer komplizierter werdenden Regulierungen nicht über das nötige Know-how verfügen. Zu beachten ist aber auch die Tatsache, dass der regulatorische Druck auf diese Eigentümer (noch) nicht so gross wie im Falle von institutionellen Anlegern. Am anderen Ende der Skala findet sich die Kategorie, die Immobilienstiftungen und Genossenschaften umfasst. Sie weist mit 109.8 kWh/m2a die niedrigste Energieintensität auf – ein Hinweis darauf, wie stark diese Eigentümertypen auf nachhaltige und energieeffiziente Gebäude setzen.

Abbildung 6

Emissionsintensität: Grössere Unterschiede zwischen Eigentümertypen

Die durchschnittliche Emissionsintensität (Scope 1 + 2) liegt zwischen 14.8 kg CO₂eq/m2a (Immobilienstiftungen, Genossenschaften) und 22.3 kg CO₂eq/m2a (Privatpersonen und Family Offices). Die hohen Emissionen von Gebäuden im Besitz von Privatpersonen und Family Offices sind auf einen höheren Energieverbrauch und die Nutzung emissionsintensiverer Energiequellen zurückzuführen. Die relativ niedrigen Emissionen von Immobilienstiftungen und Genossenschaften deuten auf eine bewusste Nutzung emissionsarmer Energiequellen und eine höhere Energieeffizienz hin.

Abbildung 7

Gründe für Unterschiede zu anderen Benchmarks

Studien kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen

Bereits in früheren Studien, wie etwa durch REIDA, wurden tatsächliche Energieverbrauchs- und Emissionsdaten analysiert. Ein Vergleich mit diesen Studien zeigt, dass die ermittelten Werte nicht identisch sind. Dafür kann es mehrere Gründe geben.

Zusammensetzung und Grösse des Samples

Ein wesentlicher Unterschied liegt in der Zusammensetzung und Grösse des Samples. Unser Sample besteht ausschliesslich aus Wohngebäuden, die im Vergleich mit anderen Gebäudetypen mehr Warmwasser verbrauchen. Zudem enthält unser Sample einen signifikanten Anteil an privat genutzten Gebäuden, von denen eine tendenziell geringere Energieeffizienz zu erwarten ist. Wir vermuten, dass auch der Abdeckungsgrad der Verbrauchsdaten die beobachteten Unterschiede erklären könnte. Der von Signa-Terre angewandte Prozess zur Datenerhebung entspricht strikt den Anforderungen des Standards ISAE 3000 Typ 2, der verglichen mit selbstdeklarierten Verbrauchsdaten, die ausserhalb dieses Standards erfasst wurden, ein höheres Mass an Sicherheit bietet. Es ist ebenfalls möglich, dass unser Sample einen höheren Anteil an älteren Gebäuden enthält, wobei das nicht eindeutig nachgewiesen werden kann.

Geografische Verteilung

Ein weiterer Unterschied liegt in der geografischen Verteilung des Samples. Obwohl unsere Daten breit gefächert sind, decken sie nicht alle Kantone der Schweiz proportional zu ihrer Grösse ab. Das bedeutet, dass Regionen mit spezifischen klimatischen oder baulichen Gegebenheiten in unserer Analyse möglicherweise weniger stark vertreten sind.

Methodische Ansätze

Darüber hinaus können selbst bei der Anwendung ähnlicher methodischer Ansätze, wie sie zum Beispiel von REIDA und in SIA 380:2022 vorgeschlagen werden, Unterschiede in den Ergebnissen auftreten. Analysen können zu unterschiedlichen Benchmarkwerten führen, selbst wenn wir versuchen, bestimmte Standards zu befolgen. Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass Interpretationen der Standards variieren (zum Beispiel die Art und Weise, wie der Stromverbrauch für Tiefgaragen behandelt wird) oder in den Berechnungen unterschiedliche Annahmen oder Vereinfachungen  verwendet werden.


Anhang 1: Die Datengrundlage

Daten: Aufbereitung und Harmonisierung

Zunächst wurden die beiden Datensätze von Signa-Terre und Wüest Partner bereinigt und harmonisiert, um eine konsistente Vergleichsbasis zu schaffen. Diese Bereinigung ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Daten in einem einheitlichen Format vorliegen und mögliche Inkonsistenzen oder Anomalien beseitigt werden, bevor die Analyse beginnt (genauere Angaben zum Datensample finden Sie im Anhang 2).

Analyse des Energieverbrauchs

Die Analyse des Energieverbrauchs konzentrierte sich auf drei Hauptkategorien von gemessenem Energieverbrauch:

  • Thermischer Energieverbrauch, der für Heizung und Warmwasser in den Gebäuden genutzt wird.
  • Elektrizitätsverbrauch in den gemeinschaftlich genutzten Bereichen der Gebäude.
  • Vor Ort erzeugter Strom (z. B. durch Photovoltaikanlagen), der vor Ort verbraucht und nicht in das Stromnetz eingespeist wird.

Witterungsbereinigung der Energiedaten

Da die thermische Energie massgeblich von klimatischen Bedingungen beeinflusst wird, erfolgte eine Witterungsbereinigung der Verbrauchsdaten. Diese Bereinigung ist notwendig, um Gebäude miteinander vergleichen zu können, die sich in verschiedenen geografischen Regionen mit unterschiedlichen Wetterbedingungen befinden. Da die Daten aus zwei verschiedenen Jahren (2022 und 2023) und Standorten innerhalb der Schweiz stammen, wurde die Witterungsbereinigung anhand der Methode der akkumulierten Temperaturdifferenzen (ATD) durchgeführt, wie sie in REIDA und der SIA 380 beschrieben wird. Die entsprechenden Klimadaten wurden von MeteoSchweiz für die SIA-Klimastationen bezogen, wobei die nächstgelegene Station gemäss den REIDA-Regeln bestimmt wurde. Eine kleine Anpassung betraf das Referenzjahr: Statt des im REIDA definierten Zeitraums (2010–2019) wurde für diese Analyse der Zeitraum 2010–2022 verwendet.

Emissionsberechnung

Auf Grundlage des Energieverbrauchs der Gebäude wurde die Energieintensität (kWh pro m² und Jahr) berechnet. Anschliessend erfolgte die Berechnung der Treibhausgasemissionen in kg CO₂-Äquivalenten sowie der Treibhausgas-Emissionsintensität (kg CO₂-Äquivalente pro m² Energiebezugsfläche und Jahr). Die Emissionsfaktoren, die für diese Berechnungen verwendet wurden, sind mit den Vorgaben von REIDA abgestimmt, um eine konsistente Methodik sicherzustellen.

Anhang 2: Zusammensetzung der Daten

Wie die bereinigten und harmonisierten Datensätze von Signa-Terre und Wüest Partner zusammengesetzt sind, zeigen die folgenden beiden Tabellen.

Abbildung 8

Abbildung 9

Signa-Terre und Wüest Partner

Die hier vorgestellten Erkenntnisse sind das Resultat einer engen Zusammenarbeit zwischen Signa-Terre und Wüest Partner.

Signa-Terre wurde 2008 gegründet und ist ein Schweizer Unternehmen, das sich auf Immobilienmanagement mit Fokus auf die Energie- und Klimawende spezialisiert hat. Das Unternehmen bietet innovative, auf realen Verbrauchsdaten basierende Lösungen an, um die Dekarbonisierung von Immobilienportfolios zu begleiten. Seit 2023 ist Signa-Terre teil der Wüest-Partner-Gruppe, die eine Mehrheitsbeteiligung an Signa-Terre besitzt.

Falls Sie an den hier vorgestellten Benchmarks oder an Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Dekarbonisierung Ihres Immobilienportfolios interessiert sind, stehen Ihnen die Spezialistinnen und Spezialisten beider Unternehmen gerne zur Verfügung.

Signa Terre:
www.signa-terre.ch
Yannick Tinguely
Nicolas Demierre

Adrien Chassot


Wüest Partner:
www.wuestpartner.com
Jacqueline Schweizer
Margarita Agriantoni